Darf man eigene Hühner selber impfen?
Impfpflicht für Hühner - gibt es das? Und ist es erlaubt, die eigenen Hühner selbst zu impfen?
Hühner selber impfen – geht das? Wer im Garten Hühner selber halten möchte, muss sich auch um die Gesundheit der Tiere kümmern. Auch wenn das Ansteckungsrisiko bei einer Hobbyhaltung wesentlich geringer ist als bei großen Betrieben oder Züchtern, die Ausstellungen besuchen, werden vom deutschen Gesetzgeber Impfungen vorgeschrieben.
Aber darf man vielleicht eigene Hühner selber impfen oder muss die Impfung durch einen Tierarzt durchgeführt werden? Wir haben die Antworten!
Welche Impfungen für Hühner gibt es?
Meistens treten schwere Erkrankungen eher in größeren Beständen auf. Normalerweise sollten die Hühner bereits vor dem Verkauf gegen die wichtigsten Krankheiten geimpft sein.
Bei einer reinen Hobbyhaltung im Garten ist für die meisten Erkrankungen keine Auffrischung der Impfung mehr notwendig. Wenn Sie im Garten Hühner selber halten, sind diese also bereits in der Regel in vollem Umfang geschützt.
Wollen Sie selber züchten, müssen Sie die neu geschlüpften Küken impfen lassen.
Folgende gängige Impfungen gibt es:
- Newcastle Krankheit
- Marek
- Salmonella enteritidis
- infektiöse Bursitis
- Egg Drop Syndrom
- Kokzidiose
- infektiöse Bronchitis
- infektiöse Laryngotracheitis
- aviäre Encephalomyelitis
Wo kann man Hühner impfen lassen?
In der Regel geht das bei jedem Tierarzt vor Ort. Eine günstigere Alternative stellt das Impfen bei lokalen Zuchtvereinen dar. Schauen Sie einfach bei Google, welcher Zuchtverein sich bei Ihnen in der Nähe befindet. In der Regel gibt es feste Impftermine bzw. Veranstaltungen, bei denen die Impfmittel verteilt werden.
Gibt es eine Impfpflicht für Hühner?

Ja. Die Impfung gegen Newcastle Krankheit ist gesetzlich vorgeschrieben (Geflügelpest-Verordnung). Dies gilt auch für die private Hühnerzucht im eigenen Garten.
Was ist die Newcastle Krankheit?
Die Newcastle-Krankheit wird durch ein Paramyxovirus verursacht, das über Kot, Augen- und Nasensekret und die Luft übertragen wird. Die Körpertemperatur der Hühner steigt auf über 43 Grad Celsius. Die Legeleistung fällt schnell ab, da die Atemwege mit zähem Schleim verstopft sind, leiden die Hühner unter Atemnot. Die Hühner nehmen kein Futter mehr zu sich und blutiger Durchfall tritt auf. Die meisten Tiere sterben fünf Tage nach den ersten erkennbaren Symptomen.
Da es sich um eine anzeigepflichtige Seuche handelt, muss die Erkrankung der zuständigen Behörde gemeldet werden. In der Regel lässt es sich nicht vermeiden, den gesamten Bestand zu liquidieren. Ein Seuchen-Sperrgebiet wird eingerichtet.
Die Grundimmunisierung gegen die Newcastle Krankheit erfolgt im Alter von zwei, sieben und 21 Wochen. Anschließend ist eine Auffrischung alle drei Monate erforderlich. Sie können die Hühner selber impfen, indem Sie den Impfstoff zum Beispiel über das Trinkwasser verabreichen.
Kennen Sie schon unseren Hühner-Wissensblog? Hier haben wir Antworten auf häufig gestellte Fragen:
- Was ist schädlich für Hühner?
- Wie viele Hühner halten?
- Können Hühner schwimmen?
- Welche Hühnerrasse ist für Anfänger geeignet?
- Ist Flieder für Hühner giftig?
Bestimmt ist auch ein interessanter Beitrag für Sie dabei!
Welche Impfmethoden gibt es bei Hühnern?
Die Verabreichung des Impfstoffes ist auf unterschiedliche Arten möglich. Bis auf die Impfung per Injektion dürfen alle Impfungen auch durch den Halter selbst durchgeführt werden.
- Impfung über das Trinkwasser: Diese Form der Impfung wird vor allem in großen Beständen durchgeführt. Der Impfstoff mit den abgeschwächten Erregern wird unter das Trinkwasser gemischt. Sobald die Hühner das Wasser getrunken haben, reagiert das Immunsystem mit der Bildung von Antikörpern. Eine Auffrischung der Trinkwasserimpfung ist alle drei Monate erforderlich.
- Sprayimpfung: Man vermischt den Impfstoff mit destilliertem Wasser und versprüht ihn in der Luft. Die Hühner atmen den Impfstoff ein. Auch hier ist eine Auffrischung alle drei Monate notwendig.
- Injektion: Jedes einzelne Huhn erhält den Impfstoff mit einer Injektion. Eine Auffrischung wird einmal pro Jahr vorgenommen. Diese Form der Impfung ist nur in Kleinbeständen möglich.
- Nasen- und Augentropfenimpfung: Der Impfstoff wird jedem Huhn direkt in Augen und Nase getropft. Eine jährliche Auffrischung der Impfung ist ausreichend.
Was kostet die Impfung der Hühner durch den Tierarzt?
Vor der Impfung muss sichergestellt werden, dass die Hühner nicht krank sind oder unter Parasitenbefall leiden. Sind die Hühner nicht gesund, sollte eine Untersuchung durch den Tierarzt erfolgen.
Wenn Sie im Garten gesunde Hühner halten, können Sie den Impfstoff direkt bei einem Tierarzt kaufen und die Hühner selber impfen. Die Mengeneinheit für 1.000 Hühner kostet ungefähr 15 Euro. Da der Impfstoff nicht lange haltbar ist, veranstalten Vereine für Kleintierzüchter Impftage, bei denen man die Impfstoffe dann an die Halter ausgibt.
Die Kosten verringern sich dabei auf unter zwei Euro. Der Tierarzt berät z. B. auch über Dosierung und Anwendung des Impfstoffes.
Impfungen mit Injektionen dürfen nur von Tierärzten vorgenommen werden.
Die übrigen Impfmethoden dürfen auch private Halter von Hühnern durchführen. Wichtig ist eine korrekte Lagerung des Impfstoffes. Dieser ist gekühlt und vor Licht geschützt aufzubewahren. Informieren Sie sich vorab über die Haltbarkeit der Impfstoffe. Am besten erhalten die Hühner zwei Stunden vor der Impfung kein Wasser mehr. Um den Wirkungsgrad der Impfung zu verbessern, sollten die Hühner zusätzlich Vitamine erhalten.

Hühner nicht impfen: eine gute Idee?
Gegen welche Erkrankungen die Hühner geimpft werden, richtet sich nach den Vorstellungen des Halters und einem durch den Tierarzt ausgearbeiteten Impfplan. Hühner, die auf Ausstellungen gebracht werden, müssen gegen mehrere Erkrankungen geimpft werden.
Hühner, die sich ausschließlich in einem Garten aufhalten, benötigen meistens nur die gesetzlich vorgeschriebenen Impfungen.
Auch wenn Hobbyzüchter sehr selten von der Behörde kontrolliert werden, sollte die gesetzliche Impfpflicht auf alle Fälle eingehalten werden. Die Nachweise über die Impfungen sind aufzubewahren.
Um lange Spaß an der Beobachtung der Tiere und frisch gelegten Eiern zu haben, muss alles für die Gesundheit der Hühner getan werden. Dazu gehört zum Beispiel der Schutz vor ansteckenden Krankheiten. Kosten sollten kein Argument sein, weil der Impfstoff ohnehin nicht viel Geld kostet. Erkrankt einmal ein Huhn, sind in der Regel auch die anderen Tiere des Bestandes betroffen. Durch die Impfung wird der Verlust der Hühnergruppe und die Trauer um die Tiere vermieden.